Jahresrückblick 2012/2013
Archäologische Ausgrabungen im Kölner Stadtgebiet: Die Archäologische Bodendenkmalpflege des Römisch-Germanischen Museums war 2012 und 2013 auf insgesamt rund 80 Untersuchungsflächen im Einsatz. Hiervon sollen einige kurz angesprochen werden:
Auch nach mehr als zehnjähriger Dauer waren die Untersuchungen rund um den Bau der Nord-Süd Stadtbahn nicht vollends abgeschlossen, da auf dem Kurt-Hackenberg-Platz Reste der römischen Uferbefestigung (2012) und in der Pipinstraße römische, mittelalterliche und neuzeitliche Mauerkronen ans Tageslicht gekommen waren (2013).
Fortgeführt wurden 2012 die Ausgrabungen im Gerling-Quartier an St. Gereon. Das 33.000 m2 große denkmalgeschützte Bauensemble der Nachkriegszeit wird derzeit mit hohem finanziellen Aufwand in ein luxuriöses Wohnviertel der Kölner Innenstadt verwandelt. Durch Umplanung in den Innenhöfen kam es zu erheblichen Eingriffen in den römischen und frühmittelalterlichen Friedhof nordwestlich der CCAA.
Zum Abschluss geführt wurden in 2012 die Untersuchungen im Rheinauhafen, einem der ambitioniertesten städtebaulichen Projekte in der Kölner Innenstadt.
Unmittelbar benachbart wurde 2012 „Am Weichserhof“ eines der letzten großen zentral gelegenen Trümmergrundstücke ausgegraben und in sechsmonatiger Arbeit das hafennahe mittelalterliche Stadtquartier und die älteste mittelalterliche Stadtumwehrung dokumentiert.
Das antike Flottenlager Köln-Alteburg stellt traditionell einen Schwerpunkt in der Arbeit des Römisch-Germanischen Museums dar. Der Bau eines Mehrfamilienhauses in der Alteburger Straße, nordöstlich außerhalb des Flottenkastells gelegen, führte zu umfangreichen Ausgrabungen im Lagerdorf und im nördlichen Friedhof der antiken Marinestation.
Nach mehrjähriger Vorbreitung wurden im September 2012 die Rettungsgrabungen im Opernquartier aufgenommen. Südlich und westlich des denkmalgeschützten Riphahn-Ensembles mit Oper und Schauspielhaus wurden Keller und Grundmauern der Vorkriegsbebauung freigelegt. Bis zu den Zerstörungen des Zweiten Weltkriegs standen an dieser Stelle Wohn- und Geschäftshäuser entlang der Kreuzgasse und der Streitzeuggasse. Die Untersuchungen wurden im Folgejahr abgeschlossen. Im Fokus standen 2013 insbesondere die Reste römischer Wohnhäuser, die mit mehrfarbigen Wandmalereien, aufwändigen Frisch- und Abwasserleitungen sowie Fußbodenheizungen ausgestattet waren.
Zahlreiche bauliche Aktivitäten standen im Norden der Kölner Innenstadt, im Bereich der nördlichen römischen Vorstadt und der seit 1106 zum befestigten Stadtgebiet gehörenden Sondergemeinde Niederich an. Bei der baulichen Erschließung der ehemaligen Bahndirektion am Konrad-Adenauer-Ufer kam es zu umfangreichen Untersuchungen an der rheinseitigen römischen Stadtmauer.
Die Ausgrabungen anlässlich der städtebaulichen Neugestaltung des Kölner Gerling-Quartiers wurden 2012 im wesentlichen abgeschlossen. Vorangetrieben wurde die Restaurierung der Funde. Bereits im März 2012 waren die Ausgräber im Stiftsbereich der Kirche St. Gereon auf eine Latrine gestoßen, die Gefäßkeramik des 14. Jahrhundert und Metallgegenstände enthielt, deren Bedeutung zunächst unerkannt blieb. Nach der Restaurierung zeigte sich, dass es sich um drei mittelalterliche Siegelstempel handelt. Alle drei gehörten Ludwig von Boxtel, der zwischen 1304 und 1309 Probst von Zyfflich, Probst von Bad Münstereifel und zwischen 1286 und 1309 Kanoniker an der Domkirche war.